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„Ich schreibe lesend und lese schreibend“

Vorstellung und Würdigung der Autorin und Übersetzerin Mirjam Pressler am Sonntag, 3. September, 18 Uhr in der Evangelischen Philippuskirche in Kranichstein

Der Autorin und Übersetzerin Mirjam Pressler ist ein Vortrag mit Lesung am Sonntag, 3. September, in der Evangelischen Philippuskirche in Kranichstein, Bartningstraße 42, gewidmet. Beginn ist um 18 Uhr, nicht wie ursprünglich angekündigt um 17 Uhr. Unter dem Titel „Ich schreibe lesend und lese schreibend“ stellt Ellen Presser, Leiterin des Kulturzentrums der Israelitischen Kultusgemeinde von München und Oberbayern, Mirjam Pressler vor. Anschließend lesen Gila und Tall Pressler, die Kinder von Mirjam Pressler, aus dem Werk ihrer Mutter. Es laden gemeinsam ein: Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Darmstadt, Elisabeth-Langgässer-Gesellschaft, Gesellschaft zur Pflege und Verbreitung deutschsprachiger jüdischer Dichtung und Evangelische Philippus-Kirchengemeinde.

Im Mai 2023 kam es in Darmstadt nach einem langen Prozess zu sieben Umbenennungen von Straßennamen, weil die bisherigen Namensgeber durch ihre Affinität zum Nationalsozialismus nicht mehr tragbar waren. So heißt nun die Grundstraße in Kranichstein Mirjam-Pressler-Straße und ist damit die erste nach Mirjam Pressler benannte Straße in Deutschland.

Mirjam Pressler wurde 1940 in Darmstadt geboren. Sie wuchs in einer Pflegefamilie an der Bergstraße auf. Mit zehn Jahren kam sie in ein Internat. Nach der Schule studierte und lebte sie in Frankfurt und München, später in Landshut, wo sie 2019 starb. Sie studierte Kunst und Sprachen und schrieb mehr als 50 Bücher, die meisten für Kinder und Jugendliche. Sie übersetzte mehr als 300 Bücher ins Deutsche, unter anderem aus dem Niederländischen, Hebräischen und Englischen. Ihre Titel sind in zahlreiche Sprachen übersetzt worden.

Für ihre Arbeit wurde sie mehrfach ausgezeichnet, etwa mit Preisen für Kinder- und Jugendliteratur, mit dem Bayerischen Verdienstorden, der Buber-Rosenzweig-Medaille und dem Bundesverdienstkreuz für ihren „herausragenden Einsatz für die Völkerverständigung insbesondere zwischen Israel und Deutschland und die Erinnerung an das nationalsozialistische Unrecht“.

Zu den bekanntesten Titeln der Autorin zählen „Bitterschokolade“ (1980), „Wenn das Glück kommt, muss man ihm einen Stuhl hinstellen (1994), „Malka Mai“ (2001) oder „Nathan und seine Kinder“ (2009). Mirjam Presslers letzter Roman „Dunkles Gold, in dem ein Bogen von den Pestpogromen im Mittelalter zu aktuellen antisemitischen Entwicklungen geschlagen wird, erschien postum 2019. Ihre Romane „Novemberkatzen“ von 1985 und “Die Honigkuckuckskindervon1991 wurden auch verfilmt.