Das Gebäudeensemble ÖGZ Kranichstein ist jetzt Kulturdenkmal

Landeswappen Hessen

Landesamt für Denkmalpflege Hessen

Bartningstr. 40, Foto: Nikolaus Heiss

Im vergangenen Jahr wurde das Gebäudeensemble Ökumenisches Gemeindezentrum Kranichstein in die neue Liste der schützenswerten Kulturdenkmäler des Landesamts für Denkmalpflege aufgenommen. Nachfolgend ein Auszug aus dem Entwurf für die noch nicht erfolgte Eintragung in das Denkmalverzeichnis des Landes Hessen (20.01.2022):

Legende:
Kreis: Darmstadt, Stadt
Ortsteil: Kranichstein
Straße/HNr.: Bartningstraße 40, Bartningstraße 38, Bartningstraße 42
Flur: 99
Flurstück: 21/102, 21/101
Denkmalstatus: Kulturdenkmal gem. § 2 Abs. 1 HDSchG (im Lageplan rechts oben rot eingefärbt)
Denkmalwert: aus geschichtlichen und künstlerischen Gründen
Gebäudeensemble von Prof. Dr. Rolf Romero (1915-2002) für ein ökumenisches Zentrum der evangelischen Philippus-Gemeinde und der katholischen St. Jakobus Gemeinde.

Das Gebäudeensemble umfasst die beiden Kirchensäle, von welchen der kleinere der Philippusgemeinde keine feste Bestuhlung aufweist, um diesen Raum vielfältig nutzen zu können. Das zentrale Ensemble ist um einen gemeinsamen Hof gruppiert. Die Zugänge von Norden und Osten sind als Durchgänge ausgebildet. Über sie gelangt man auf den sich nach Süden öffnenden Hof. Während das katholische Pfarrhaus an der Südostseite Teil des Hauptensembles ist, sind das evangelische Pfarrhaus ebenso wie die die Kindertagesstätte „Arche Noah“ und das Kinder- und Jugendhaus als separate Baukörper südwestlich der Ensembles ausgebildet.

Die zentrale Gebäudegruppe weist eine stark plastische Architektur auf, die durch fehlende rechte Winkel und dynamisch geführte Trauflinien geprägt ist. Die stark modellierte Dachlandschaft wird durch die Kupfereindeckung zusammengefasst. Während die Kindertagesstätte diese Architektursprache weitgehend übernimmt, sind das evangelische Pfarrhaus und das Kinder- und Jugendhaus mit z. T.  modifiziertem Satteldach eher konventionell gestaltet. Die Kupferdeckung bleibt dem zentralen Kirchenensemble vorbehalten, wodurch dieses herausgestellt wird.

Das Kirchenensemble ist geschlossen erhalten und weist einen durchgehend originalen Zustand auf. Alle Elemente der Architektur (Bartningstraße 40 s. unteres Foto von Nikolaus Heiss) sind einem durchgängigen Gestaltungskonzept unterworfen und nehmen so Bezug aufeinander (z. B. die plastische Ausbildung der Fensterbänke). Bemerkenswert ist die originale Farbigkeit, die durch gezielte Akzente bestimmte Bauteile in den typischen Farben der späten 1970er Jahre hervorhebt (Gelb, Braun, Türkis). Insbesondere für die beiden Kirchensäle ist die Holzkonstruktion des Dachtragwerks als „Schirmmotiv“ (Zeltmotiv) prägend. Die Wände sind in Rauhputz ausgeführt. Im Inneren ist die plastische Raumgestaltung eine logische Fortsetzung des äußeren Eindrucks. Die z. T. sehr starke Detaillierung der Räume führt bisweilen zu einer etwas verspielt wirkenden Architektur. Feste Einbauten wie Trennwände, Theken oder Sitzbänke sind speziell für diesen Bau entworfen worden.

Die Gebäudegruppe spiegelt eine typische Ausprägung der Gemeinschaftsarchitektur der späten 1970er Jahre wieder, die hier in reiner Form erhalten ist. Sie steht auch für die Ökumene,die hier baulich durch eine starke Verzahnung der Funktionen aufgenommen wurde, aber noch eine grundsätzliche Trennung
beibehält.

Das Gebäudeensemble der Philippus- und Jakobusgemeinde in Kranichstein ist ein Kulturdenkmal aus künstlerischen und geschichtlichen Gründen.