„Mer misse in die Felder, Werzweih kimmt.“, so ähnlich erinnerte mich meine Oma früher daran, dass Mariä Himmelfahrt vor der Tür stand und wir noch die Kräuter für den Kräuterstrauß sammeln mussten, der dann im Gottesdienst am 15. August gesegnet wurde. Durch die „Weihe“ glaubte man, dass die gesammelten Kräuter heil- und schutzkräftig wirken würden.
Die Tradition des Kräuter- oder Würzstraußes reicht sehr lange zurück. Schon die frühen Hochkulturen nutzen Heilpflanzen. Erste Belege der christlichen Tradition sind im Sachsenspiegel des 13. Jahrhunderts zu finden.
Heutzutage handelt es sich hauptsächlich um Kräuter, deren Heilwirkung noch bekannt ist. Welche und wie viele Kräuter in den Strauß gehören, ist von Region zu Region unterschiedlich. Typische Pflanzen waren Alant, Dill, Eibisch, Wermut, Beifuß, Johanniskraut, Schafgarbe, Rainfarn, Königskerze, Kamille, Thymian, Baldrian, Eisenkraut, Odermennig, Klee, Ringelblume, Kümmel, Wegwarte, Arnika, Augentrost, Lein, Pfefferminze, Amarant, Tausendgüldenkraut, Haselnuss sowie die Getreidesorten. Bei mir sind noch manche mundsprachliche Begriffe im Kopf. So sprach meine Oma von Ohremennche-Doremennche, Blutsknep, Maria Bettstroh, Ostche-Dostche, geele Rafohne und noch einiges mehr. Schade ist, dass viele Begriffe und auch die Tradition manchmal verloren geht.
Umso schöner ist es, dass es in Sankt Jakobus einen Gottesdienst mit Kräuterweihe geben wird. Dieser findet am Donnerstag, den 15. August um 18:30 Uhr für die Pfarrgruppe Nord in Sankt Jakobus statt. Vielleicht haben Sie Lust selbst zu sammeln und Ihren Strauß weihen zu lassen.